Der “Tages-Anzeiger” porträtiert auf der “Wissen”-Seite einer Ausgabe von Samstag, 9. Februar 2019, Christine Kaufmann, Professorin an der Universität Zürich, die kürzlich zur Leiterin des Ausschusses für verantwortungsvolle Unternehmensführung bei der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gewählt wurde.

Auszug:

“(…) «Im Völkerrecht geht es immer noch um Staaten. Unternehmen kommen praktisch nicht vor, dabei spielen sie global in den letzten Jahrzehnten eine immer wichtigere Rolle», sagt Kaufmann. Das Völkerrecht hinke den Realitäten der globalisierten Wirtschaft hinterher. Immer habe man entweder über Wirtschaftsrecht oder über Menschenrechte gesprochen, aber nicht darüber, wie sich beides miteinander verbinden lasse.

(…)

Ein Meilenstein seien die «Leitprinzipien zu Wirtschaft und Menschenrechten» gewesen. Die UNO verabschiedete sie im Jahr 2011. Firmen sind verantwortlich dafür, die Menschenrechte zu achten, heisst es dort. Die OECD spricht zudem von einer «verantwortungsvollen Unternehmensführung». Ausserdem nimmt sie die Staaten in die Pflicht. Sie müssen dafür sorgen, dass sich die Unternehmen an die Grundsätze halten.

«Wir sind heute in einer Zwischenphase; die Achtung der Menschenrechte ist für Unternehmen nicht mehr freiwillig, sondern wird erwartet, auch wenn dies noch nicht im Gesetz festgeschrieben steht.» Für diese Fragen juristische Antworten zu entwickeln, die praxistauglich sind, ist Kaufmanns Mission, nun auch bei der OECD. «Die Unternehmen müssen Verfahren etablieren, um herauszufinden, welche Risiken für Mensch und Umwelt vor Ort entstehen und wie sie sie verhindern können.» Das klinge einfacher, als es ist, wie das Beispiel Kinderarbeit zeige. (…)”

Link zum Artikel “Sie erklärt den Konzernen die Menschenrechte”.

Im Jahr 2009 initiierte Christine Kaufmann die Gründung des Kompetenzzentrums für Menschenrechte an der Universität Zürich und ist seither Vorsitzende des Leitungsausschusses (www.menschenrechte.uzh.ch). Das Zentrum wurde 2011 Mitglied des Schweizer Kompetenzzentrums für Menschenrechte (SKMR), das von der Schweizer Regierung als fünfjähriges Pilotprojekt für eine künftige nationale Menschenrechtsinstitution gegründet wurde. 2015 wurde das Projekt um weitere fünf Jahre verlängert. Christine Kaufmann leitet beim SKMR zusammen mit Prof. Dr. Hans Peter Wehrli den Themenbereich “Wirtschaft und Menschenrechte”.

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