Aus “Plädoyer” online:

“Marianne Heer, 61, Oberrichterin am Kantonsgericht Luzern, sieht die Unabhängigkeit der Richter in Gefahr. In einem Interview der Wochenzeitung WOZ zum Thema «kleine ­Verwahrung» spricht sie den «enormen Druck» an, unter dem die Strafjustiz heute stehe: «Die Angst der Richter beeinflusst die Urteile», so Heer. Sie habe Kollegen, die kleine Kinder hätten und offen sagen, dass sie keine Probleme wollen, die mit dem Rückfall eines Täters verbunden sein können. «Sie fürchten, dass sie bei einer ­Wiederwahl abgestraft werden, und wollen ihre Karriere nicht aufs Spiel setzen.»

Mehr Unabhängigkeit wäre nach Heer wichtig – und auch möglich. Sie verweist auf den Kanton Freiburg, in dem die Richter auf Lebzeiten gewählt würden. Zudem schlägt die Oberrichterin vor, die Teilnahmerechte der Verteidiger am Verfahren zu verstärken. So sollten Verteidiger beispielsweise anwesend sein können, wenn ihre Klienten von einem Psychiater begutachtet werden. Und die Richter sollten die Psychiater vermehrt vor Gericht vorladen, damit diese ihre Gutachten ­weiter begründen. Wenn die Richter noch teilweise wenig von dieser Materie verstünden, «dann müssen wir es lernen».”

Link zu “Plädoyer” online.

Link zum Interview mit Marianne Heer in der WOZ.

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