Leider mussten wir vom Hinschied Herrn alt Botschafter Dr. Benedikt von Tscharners Kenntnis nehmen. Dieser bedeutende Diplomat, profilierte politische Kopf und Publizist war auch Mitglied von Unser Recht. Auch wir werden seiner mit Hochachtung und menschlicher Sympathie gedenken.

Aus dem Nachruf Prof. Thomas Cottiers in der NZZ:

“(…) Europa war zeitlebens von Tscharners zentrales Thema. Mit ihm begann er seine Laufbahn als Generalsekretär der Europa-Union der Schweiz. Und mit ihm beendete er sie als erster Präsident der Vereinigung «La Suisse en Europe», die er im Vorfeld der Masseneinwanderungsinitiative mitbegründet und in ihren ersten Jahren wesentlich beeinflusst hat. Europa motivierte ihn auch für die publizistische Tätigkeit; er war fasziniert von der Ausstrahlung grosser Schweizer Persönlichkeiten im Ausland, die er in seinen Werken und im Wirken als Präsident der Stiftung für die Geschichte der Auslandschweizer in verschiedenen Bänden würdigte.

(…) Von Tscharner begleitete den Bilateralismus als die Politik des hier und jetzt Möglichen, ohne den Blick in die Zukunft zu verlieren. Er war gewiss, dass die Schweiz ihren Platz in Europa einmal finden wird. Aber es war ihm nicht vergönnt, diesen Moment noch zu erleben. Nach einer langen und stoisch ertragenen Krankheit verstarb er am 12. November im Schosse seiner geliebten Familie in Genf. Wie alle Grossen ist er in aller Stille von uns gegangen. Sein Denken, sein Vorbild leben weiter. Seine Gewissheit gibt uns Mut und Zuversicht.”

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Prof. Thomas Cottier und Prof. Jean Zwahlen, Vorstandsmitglieder der Vereinigung “Die Schweiz in Europa / La Suisse en Europe”, haben  Benedikt von Tscharner in einem Brief an die Mitglieder wie folgt gewürdigt (Auszug):

“Bénédict de Tscharner avait une carrière diplomatique impressionnante,  notamment en tant que délégué du Conseil Fédéral aux accords commerciaux (1980-1985), en tant que représentant de notre pays auprès de l’UE (1987-1992) et en tant que l’ ambassadeur en France (1997-2002). Il était un des membres fondateurs de l’ASE et son premier président marquant (2014-2017). Bénédict nous manquera. Il était bernois et parfaitement bilingue, chez lui en Suisse alémanique ainsi qu’en Suisse romande; un constructeur de ponts – un Suisse européen et un Européen suisse de tout son cœur. Son engagement en faveur de l’intégration européenne l’avait accompagné dans toutes ses fonctions, depuis ses débuts en tant que secrétaire central de l’Union suisse pour l’Europe (1959/60) jusqu’à la présidence de l’ASE. Il a vécu les hauts et les bas de ces relations et restait convaincu que, un jour,  la Suisse retrouverait sa position en Europe. Il n’a pas vécu ce moment. Mais son engagement reste un modèle et nous encourage tout au long de ce chemin difficile. Il vit dans nos esprits et cœurs.

Benedikt von Tscharner konnte auf eine lange und erfolgreiche Laufbahn als Spitzendiplomat zurückblicken,  unter anderem als Delegierter des Bundesrates für Handelsverträge (1980-1985), als Vertreter unseres Landes bei der EU (1987-1992), und als Botschafter in Frankreich (1997-2002). Er war Gründungsmitglied der ASE und ihr erster und prägender Präsident (2014-2017). Benedikt wird uns fehlen. Er war Berner und perfekt bilingue, zuhause sowohl in der deutschen wie der welschen Schweiz; ein Brückenbauer – ein europäischer Schweizer und ein schweizerischer Europäer von ganzen Herzen. Sein Engagement für die europäische Integration begleitete ihn in all seinen Funktionen ein Leben lang, von seinen Anfängen als Zentralsekretär der schweizerischen Europaunion (1959/60) bis zur Präsidentschaft der ASE. Er erlebte das Auf und Ab dieser Beziehungen und blieb überzeugt, dass die Schweiz eines Tages ihre Stellung in Europa finden wird. Es war ihm nicht vergönnt, das zu erleben. Aber sein Engagement bleibt uns allen Vorbild und Antrieb auf diesem schwierigen Weg. Er lebt in unserem Geist und Herzen weiter.”

 

 

 

 

 

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