Die Ansprache des Papstes vom 25.11.2014 beim Parlament des Europarates im Wortlaut

“(…) Der vom Europarat gewählte Weg ist vor allem der der Förderung der Menschenrechte, mit der die Entwicklung der Demokratie und des Rechtsstaates verbunden ist. Es ist eine besonders wertvolle Arbeit mit bemerkenswerten ethischen und gesellschaftlichen Auswirkungen, denn von einem rechten Verständnis dieser Begriffe und ihrer fortwährenden gedanklichen Vertiefung hängt die Entwicklung unserer Gesellschaften, ihr friedliches Zusammenleben und ihre Zukunft ab. Dieses Studium ist einer der großen Beiträge, die Europa der ganzen Welt geliefert hat und noch liefert. (…)

Ich denke besonders an die Funktion des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte, der in gewisser Weise das „Gewissen“ Europas bei der Achtung der Menschenrechte darstellt. Es ist mein Wunsch, dass dieses Gewissen immer mehr reift, nicht für einen bloßen Konsens zwischen den Parteien, sondern als Frucht des Strebens nach jenen tiefen Wurzeln, die die Grundlagen bilden, welche die Gründungsväter des heutigen Europas wählten, um auf sie zu bauen.
Zugleich mit den Wurzeln – die man suchen, finden und durch die tägliche Übung des Gedächtnisses lebendig erhalten muss, denn sie bilden das genetische Erbe Europas – sind da die aktuellen Herausforderungen des Kontinentes, die uns zu ständiger Kreativität verpflichten, damit diese Wurzeln im Heute fruchtbar sind und sich ausstrecken zu Utopien der Zukunft. Ich erlaube mir, nur zwei davon zu erwähnen: die Herausforderung der Multipolarität und die Herausforderung der Transversalität. (…)”

Zusätzlich wird die Rede vor dem EU-Parlament wiedergegeben und weitere Informationen finden Sie hier.

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